Einleitung Gibt es eine Möglichkeit in den Aktienmarkt zu investieren und dabei eine Volatilität von weniger als 2% zu realisieren? Was zunächst unmöglich klingt, entpuppt sich auf den zweiten Blick als allgemeine Weisheit. Der zugrundeliegende Zusammenhang wird jedoch selten systematisch formuliert. Es ist ganz einfach, man muss lediglich den Anlagehorizont berücksichtigen. Von Aktien sagt man im Allgemeinen, dass diese eine annualisierte Volatilität von etwa 20% besitzen. Diese Information ist irreführend, denn das Risikomaß Volatilität berücksichtigt nicht den Anlagehorizont eines Investors. Ein Investor, der sein Investment nach einem Jahr wieder veräußern möchte könnte sich auf diese Kennzahl berufen. Demgegenüber würde ein 30-jähriger Anleger, der beabsichtigt einen Teil seines Vermögens für die nächsten 30 bis 40 Jahre in den Aktienmarkt zu investieren, das Risiko seines Aktieninvestments deutlich überschätzen wenn der Anlagehorizont in seiner Betrachtung außer Acht gelassen würde. In dieser Analyse soll der Einfluss des Anlagehorizonts auf die Volatilität und auf die Rendite von Aktieninvestments enthüllt werden. Aufbau der Analyse Drei verschiedene Aktienmärkte werden für diese Analyse herangezogen. Um verschiedene Weltregionen abzudecken wird je ein Aktienindex für die Regionen USA, Europa und Asien verwendet. a. Dow Jones Industrial Average Preisindex (1929-2016) (ohne Dividenden) b. DAX Performanceindex (1959-2016) (inklusive Dividenden) c. Japanischer Nikkei Preisindex (1949-2016) (ohne Dividenden)
Schlussfolgerung
Welche Konsequenzen können aus diesen Ergebnissen gezogen werden? Ein Investor muss bei der Betrachtung von Risikomaßen Vorsicht walten lassen. Standardmaße wie die Volatilität vernachlässigen in der Regel den Anlagehorizont eines Investors. Folge kann sein, dass der Risikoappetit des Investors unterschätzt wird was zu einer höheren Gewichtung von Anleihen oder Geldmarktinstrumenten führt. Diese Allokation, die für gewöhnlich als risikoärmer erachtet wird, kann sich bei langen Haltedauern als weitaus riskanter herauskristallisieren als gemeinhin angenommen wird. Denn mit zunehmenden Anlagehorizont nimmt der Einfluss einer bedeutenden aber oft versteckten RIsikogröße zu - die Inflation. Aus diesem Grund sollte ein Investor in jedem Fall seinen Anlagehorizont in Investmententscheidungen berücksichtigen. Im Fall der Volatilität kann dies nicht nur auf Basis eines qualitativen Ansatzes erfolgen, welcher mithilfe einer Daumenformel das Aktiengewicht höher ansetzt. Stattdessen kann die Fähigkeit Verluste über einen langen Anlagehorizont zu erleiden auf Basis einer adjustierten x-Jahres Volatilität eingeschätzt werden. |