Marktrückblick
Die vergangene Woche wird wohl als eine der schlimmsten Wochen in die Geschichte der Finanzmärkte eingehen. Bereits der Wochenauftakt brachte die Märkte weltweit massiv unter Druck. Die Futures der US Leitindizes wurden bereits nach wenigen Minuten vom Handel ausgesetzt, nachdem Intraday-Verlustlimite überschritten wurden. Bis Mittwoch beruhigten sich die Märkte dann wieder ein wenig, mündeten am Donnerstag jedoch in einen noch heftigeren weltweiten Ausverkauf mit Tagesverlusten von über 10%. Das Ausmass der letzten Wochen hat historische Dimensionen erreicht. Eigentlich muss man sogar feststellen, dass historische Dimensionen übertroffen und neue Massstäbe gesetzt wurden. Der amerikanische Leitindex S&P 500 hat beispielsweise in nur 18 Tagen 25% von seinem zuvor erreichten Allzeithoch verloren. Das ist einmalig in seiner Geschichte. Auf Platz verwiesen wurde die Börsenpanik 1929, in der es 39 Tage bis zu einem solchen Verlust gedauert hat. Ich betone es an dieser Stelle noch einmal, die Börsenpanik von 1929 wurde mit deutlichem Abstand auf Platz zwei verwiesen. Auf Wochenbasis verzeichnen viele Aktienindizes aktuell Verluste von 10% bis über 20%. Schlusslicht bildet Europa, welches vom WHO zum neuen Epizentrum der Coronavirus-Pandemie erhoben wurde. Coronavirus Die Coronavirus-Pandemie hat das Potenzial nicht nur eine wirtschaftliche Krise ungeahnten Ausmasses heraufzubeschwören, sondern sich darüber hinaus noch zu einer humanitären Katastrophe wie der Spanischen Grippe 1918-1920 zu entwickeln. Kleine Randnotiz, trotz der Bezeichnung "Spanische Grippe", geht die Wissenschaft heute davon aus, dass der Virus seinen Ursprung in den USA hatte. Insbesondere die rasant steigenden Zahlen in Europa, die weiter mit hohen Wachstumsraten einhergehen, könnten die Möglichkeiten der Gesundheitssysteme sprengen und tausende Menschen unbehandelt ihrem Schicksal überlassen. Europa muss aus diesem Grund alles daran setzen, die Wachstumsraten schnellstens zu reduzieren. Einmal mehr hat Europa mangelhafte Entscheidungs- und Handlungsfähigkeiten bewiesen. Coronavirus-Ausblick Unter der Rubrik Coronavirus wird auf dieser Webseite der mögliche weitere Verlauf in verschiedenen Ländern anhand einer statistischen Schätzung basierend auf den bestehenden Daten vorgenommen und veröffentlicht. Anhand der Daten gehe ich leider weiterhin davon aus, dass uns die schlimmsten Tage und Wochen noch bevorstehen. Zu hoffen bleibt, dass der nahende Frühling und anschliessende Sommer den Virus zumindest für einige Monate in Schach halten werden. Eine Entwarnung in den Zahlen wäre dann gegeben, wenn wie aktuell in Südkorea die Wachstumsraten deutlich rückläufig wären. Leider sind wir davon ausserhalb Asiens weit entfernt. In Europa sind in einigen Ländern die Wachstumsraten sogar noch gestiegen. Risikomodell Crash Protection Die Risikomodelle für die einzelnen Regionen USA, Europa und Asien sind mitterweile alle auf Status Rot. Der globale Status ist aktuell neutral, wird aber mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten Tagen auch auf Status Rot bestätigt werden. Die historischen Phasen des Aktienmarktes mit den grössten Verlusten (von -40% bis -90%) traten stets in Phasen einschneidender gesamtwirtschaftlicher Krisen auf. Die Einschränkungen des globalen Wirtschaftskreislaufes lassen befürchten, dass eine solche Krise wahrscheinlich bevorsteht. Aktuell sollte man daher Vorsicht walten lassen. Kapitalerhalt steht über kurzfristigen Renditen. Infolge der hohen Volatilität im Markt, ist es sinnvoll den Marktausstieg über mehrere Tage hinweg zu verteilen.
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AuthorBertan Güler, CFA Archives
November 2022
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