Marktrückblick
In der vergangenen Woche zeigten sich die Aktienmärkte weltweit erholt und konnten ca. 10% wieder aufholen. Das ist bislang lediglich ein Tropfen auf den heissen Stein, nachdem die Märkte zuvor ca. 30% eingebrochen waren. Immerhin hat sich die erste Panik verflogen, was sich auch am Rückgang des Angstbarometers, der Volatilität ausmachen lässt. In Deutschland ist dies der VDAX Index, in den USA der VIX. Beide kamen während der Woche zurück, allerdings in einem bescheidenen Masse. Mit Werte von über 60 stehen beide "Angst"-Indizes nach wie vor auf historisch hohen Niveaus, die Anleger zuletzt in der Finanzkrise 2008 gesehen haben. Marktausblick Wie geht es nun weiter? In den Medien sind die Lager gespalten. Während die einen weiterhin eine Krise auf uns zukommen sehen, die das Potenzial hat sogar die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre in den Schatten zu stellen, glauben die anderen an die unterstützenden Massnahmen durch die Zentralbanken und der Rettungspakete diverser Regierungen. Schaut man in die Geschichte, so wäre mit weiteren Verlusten zu rechnen sofern eine Rezession auf uns zukommt. War dies in früheren Zeiten der Fall, kamen die Kursverluste nicht bei 25-30% zu stehen. Stattdessen erreichten sie Grössenordnungen von 50% bis sogar 90% in der Weltwirtschaftskrise. Eine Rezession scheint mir unausweichlich, fragt sich lediglich wieviel Schaden durch die Geld- und Fiskalpolitik abgewendet werden kann. Doch solange der Wirtschaftskreislauf durch den Coronavirus nahezu zum Erliegen kommt, können durch diese Massnahmen wirtschaftliche Schäden nur zum Teil abgefedert werden. Oder würden sie nun unter Leuten im Restaurant essen gehen, nur weil die Regierung ihnen die Rechnung bezahlt? Die weitere Entwicklung steht und fällt mit der Entwicklung des Coronavirus. Coronavirus Rück- und Ausblick Die Anzahl an Neuinfektionen wächst weiterhin exponentiell an, trotz der bisher getroffenen Abschottungsmassnahmen. Allerdings war klar, dass diese Massnahmen nicht unmittelbar sondern mit einer gewissen Zeitverzögerung Wirkung zeigen würden. Da die Inkubationszeit des Coronavirus in etwa ein bis zwei Wochen beträgt, sollten wir im Verlauf der nächsten ein bis zwei Wochen einen Rückgang an Neuinfektionen feststellen können. Bis dahin wird der Druck auf das Gesundheitssystem und die dort tätigen Menschen weiter zunehmen. Das menschliche Drama, welches nach Italien nun mit grosser Wucht die Metropole New York getroffen ist in vollen Gängen und auf eine baldige Beruhigung der Lage kann man nur hoffen. Es ist bedauerlich, dass unsere Spezies erst dann reagiert, wenn das Wasser bis zum Hals steht. Eigentlich warten wir sogar noch ab, bis das Wasser das Atmen erschwert. Eine konsequente Eindämmungspolitik, welche von Experten schon vor Wochen empfohlen wurde, hätte uns möglicherweise in eine Lage gebracht mit der wir heute wieder ein wenig zur Normalität zurückkehren könnten. Stattdessen muss man sich nun fragen, wie lange diese Lage noch anhalten wird. Aus befürchteten Wochen sind nun bereits Monate geworden. Meiner Meinung nach, wäre es notwendig die Abschottung noch einige Monate aufrecht zu erhalten. Ich teile die Ansicht der Experten, dass wir selbst im Fall einer Abflachung der Kurve an Neuinfektionen nicht unmittelbar zur Normalität zurückkehren sollten. Dies würde wahrscheinlich kurz darauf eine zweite Erkrankungswelle nach sich ziehen, die die erste bisherige Welle in ihrer Geschwindigkeit noch übertreffen würde. Aufgrund des politischen Drucks seitens der Wirtschaft gehe ich aber davon aus, dass genau das passieren wird. Hoffnung besteht einzig darin, eine Therapie zu finden mit der die Erkrankung effektiver behandelt werden kann oder in der frühzeitigen Entwicklung eines getesteten Impfstoffs. Diese Szenarien erscheinen bestenfalls Ende diesen Jahres möglich, wahrscheinlich sogar erst in 2021. Risikomodell Crash Protection Das Crash Protection Risikomodell zeigt für alle Regionen und fast alle Länder weiterhin einen roten Status an. Aktuell ist Sicherheit und Kapitalerhalt oberstes Gebot. Eine Rückkehr zu einem grünen Status erfordert eine starke Erholung der Aktienmärkte von über 20%.
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AuthorBertan Güler, CFA Archives
November 2022
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