Marktrückblick
In der letzten Woche haben die Aktienmärkte weiter an Schwung verloren. Die meisten Indizes weltweit notieren auf Wochensicht im leicht negativen Bereich, in den meisten Fällen im Bereich von -1% bis -4%. Negativ sticht Brasilien mit einem Wochenverlust von über -10% hervor. Dort hat die Coronakrise in den letzten Tagen zu einem sprunghaften Anstieg der Todesfälle geführt. Während die Aktienmärkte nur für wenig Action sorgte, spielte die Musik andernorts am amerkikanischen Ölmarkt. Der Mai-Future Kontrakt des US WTI-Rohöls verfiel in der letzten Woche und erreichte dabei Preise von etwa -40$. Die Verkäufer mussten demnach die Käufer bezahlen. Dies ist ein Indiz dafür, dass man der aktuellen Erholung der Aktienmärkte nach dem heftigen Abverkauf von Februar bis März nicht trauen sollte. In normalen Zeiten notiert Öl nicht negativ, auch nicht bei einem kurz vor seinem Verfall befindlichen Future-Kontrakt. Marktausblick Nachdem der Corona-Crash die Aktienmärkte innerhalb von etwa 26 Tagen von deren Allzeithochs auf eine circa 30%-ige Talfahrt schickten und damit einen neuen Rekord aufgestellt hat, der selbst die 59 Tage der Wall Street Panik 1929 auf die Plätze verwiesen hat, hat die aktuelle Krise nun auch für einen neuen Negativrekord beim Ölpreis gesorgt. Aktuell schlummern in diesem Markt noch viele Negativrekorde und schwarze Schwäne, Anleger sollten weiterhin grosse Vorsicht walten lassen. Das Auftreten derartiger Ereignisse ist ein typisches Crash-Muster. Nach einer ersten Panik kommt es häufig zu einer Beruhigung. Dann treten Ereignisse ein, mit denen keiner gerechnet hat und die zu einer Beschleunigung des panikartigen Abverkaufs führen. Im Jahr 2008 war dieses Ereignis die Lehman-Insolvenz. Das Crash Protection Risikomodell unterstützt diese aktuelle Risikoeinschätzung, da es weiterhin für sämtliche Regionen und auch global weiterhin den Status Rot aufzeigt. Ein Blick auf die Risiko-Weltkarte sah vor zwei Monaten noch sehr viel besser aus, Länder im grünen Status sind heute selten aber immerhin noch vorhanden. Man sollte aber nicht meinen, dass es in diesen Ländern kein Crash-Risiko gäbe. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass in Phasen eines Crashs alle Aktienmärkte synchron fallen. Diversifikation funktioniert in diesen Zeiten nicht mehr.
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Marktrückblick
In der vergangenen Woche haben die Aktienmärkte den positiven Schwung der Vorwoche ein wenig verloren, konnten letztlich aber noch eine leichte positive Performance vorweisen. Nachdem einige Länder wie die Schweiz oder Deutschland eine langsame Rückkehr aus dem Lockdown angekündigt haben, stecken andere Länder weiter voll in der Coronakrise fest. Ob es wirklich sinnvoll ist, bereits nach wenigen Wochen Teile der Gesellschaft und der Wirtschaft wieder zu reaktivieren wird von einigen Virologen bezweifelt. Andere meinen wiederum, dass der Schaden durch den Lockdown grösser sei als durch das Virus. Fragt sich am Ende, ob man mit Schaden den Tod von Menschen oder wirtschaftliche Einbusse meint. In Deutschland plant die Fussball Bundesliga die Wiederaufnahme von Geisterspielen bereits im Mai. Ähnliche Pläne gibt es auch in Spanien, wo Barcelonas Trainer Setién scharfe Kritik an diesen Plänen geäussert hat. Der Verein Schalke 04 ist wohl bereits dringend auf die Zuteilung der Fernsehgelder am 2. Mai angewiesen um nicht bereits in arge Existenznöte zu geraten. Auf Seiten der DAX Unternehmen hat Adidas bereits Milliardenkredite beantragt, weil es andernfalls die Coronakrise nicht überleben könne. Und dies nach erst wenigen Wochen. Marktausblick Eine wiederaufkommende panikartige Verkaufswelle ist aktuell nicht in Sicht, könnte aber jederzeit durch ein überrschandes Negativ-Ereignis wie einer unerwarteten Insolvenz eines bedeutenden Unternehmens oder einem unerwarteten raschen Wiederanstieg der Neuinfektionszahlen eintreten. Wie ich bereits in den vergangenen Woche befürchtet habe, ist der wirtschaftliche Druck so gross, dass eine möglichst schnelle Rückkehr aus dem Lockdown angestrebt wird. Meine Befürchtung einer zweiten Infektionswelle ist dadurch wahrscheinlicher geworden. Es erscheint mir, als verfolge man hierzulande die Strategie einer kontrollierten Durchseuchung weil andernfalls ein monatelanger Lockdown irreparablen Schaden an der Wirtschaft verursachen würde. Und ob am Ende dieser Zeit ein Impfstoff verfügbar sein wird, ist noch nicht einmal garantiert (Artikel von Prof. Dr. med. Dr. h.c. Paul Robert Vogt). Der berühmte Hedgefondsmanager Ray Dalio hat in einem Interview gar einen düsteren Wirtschaftsausblick gegeben. Er redet nicht von einer bevorstehenden Rezession, sondern von einer Depression vergleichbar mit der der 1930er Jahre. Zudem würde aktuell ein langfristiger Kreditzyklus zu Ende gehen, was eine Neuausrichtung des globalen Währungssystems zur Folge hätte. Das positive Szenario wäre, dass die schrittweise Lockerung des Lockdowns erfolgreich verläuft und zu keiner neuen (kritischen) Infektionswelle führt. Der wirtschaftliche Schaden wird dann ebenfalls begrenzt bleiben und eine Erholung der Märkte kann die Folge sein. Das negative Szenario wäre, dass die schrittweise Lockerung des Lockdowns zu schärferen Infektionswellen führt und gar Zustände wie in Bergamo oder New York eintreten können. Neben der Notwendigkeit eines weiteren, dann möglicherweise noch längeren Lockdowns, sind soziale und politische Unruhen nicht auszuschliessen. Bereits jetzt werden derartige Diskussionen auch an prominenter Stelle geführt, wie auch der Artikel von Barcelona-Trainer Setién zeigt. Marktrückblick
Die vergangene Woche war seit Ausbruch der Coronakrise bisher die bisher stärkste. Aktienmärkte legten auf Wochensicht im Schnitt im gut 10% zu, und das ohne grössere Rücksetzer. Dies nährt darauf, dass man die Tiefststände der Krise bereits hinter sich gelassen hat. Mit solchen Schlussfolgerungen sollte man jedoch vorsichtig sein, da die grossen Krisen der Geschichte immer wieder von zwischenzeitlichen Bärenmarktrallys. Der DAX fiel beispielsweise von 2000 bis September 2001 von 8000 auf unter 4000, erholte sich innerhalb von 6 Monaten um 40% auf 5500 Punkte, fiel dann aber bis März 2003 erneut um mehr als 50% auf sein endgültiges Tief bei ca. 2200 Punkten. Regional hat die USA in der vergangenen Woche am meisten Gewinnen können, gefolgt von Europa und Asien. Über einen Monat gerechnet steht die USA sogar leicht positiv da, während auch hier Europa und Asien auf den Plätzen mit leicht negativen Werten folgen. Marktausblick Die vergangene Woche bracht wenig neue Erkenntnisse über die uns bevorstehenden Wochen. Die Wachstumsrate der Neuinfektionen ist in den meisten europäischen Ländern erfreulicherweise absteigend. Es scheint, dass die Kurve langsam ähnlich wie bereits zuvor in Südkorea oder China abflacht. Die nächsten Tage und Wochen werden Klarheit bringen. An den Märkten scheint sich ein vorübergehendes Gleichgewicht auszubilden, die meisten Aktienindizes haben ihre vorläufigen Tiefs hinter sich gelassen und befinden sich auf einem aufsteigenden Ast. Offen ist, ob dieser Ast stark genug ist die Märkte weiter nach oben zu befördern, ob er langsam wieder nach unten nachgibt oder gar abbricht. Die möglichen Trigger für die Märkte sind dieselben, positive Nachrichten wie ein wesentlicher Fortschritt eines Impfstoffs oder einer Therapie können die Märkte nach oben beschleunigen, während eine Verschlechterung der Infektions- und Todeszahlen oder insbesondere eine überraschende Insolvenz eines grösseren Unternehmens die Talfahrt beschleunigen kann. Wenn man dem Artikel von Prof. Dr. med. Dr. h.c. Paul Robert Vogt Glauben schenken darf, so muss an der Entwicklung eines Impfstoffs gezweifelt werden. Bisher ist es noch nie gelungen, einen Impfstoff gegen ein Coronavirus zu entwickeln. Marktrückblick
Seit Ausbruch der Coronakrise war die letzte Woche eine mal wieder verhältnismässig langweilige Woche. Die meisten weltweiten Aktienmärkte sind seit vergangener Woche nur leicht negativ im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Das Ausmass der Coronakrise ist den Marktteilnehmern nun bekannt, quantitative Manager haben ihre Positionen längst abgebaut, Ökonomen versuchen die volkswirtschaftlichen Konsequenzen der Lockdowns zu prognostizieren und Entscheidungsträger müssen das Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung mit dem Risiko einer schwerwiegenden Wirtschaftskrise wie in den 1930er Jahren abwägen. Marktausblick Die kommenden Wochen dürften von einem weiteren Rückgang der Volatilität geprägt sein, da der erste Schock vorbei gezogen ist und kurzfristig mit keinen Überraschungen zu rechnen ist. Gebannt beobachten die Menschen weltweit die Entwicklung der Infektions- und Todeszahlen und hoffen auf eine Trendwende und einen deutlichen Rückgang der Wachstumsraten. Diese Ruhe könnte uns noch zum Verhängnis werden. Wie Bill Gates bereits am 31. März in der Washington Post verkündete, müsse ein zu voreiliger Rückzug aus dem Lockdown vermieden werden. Ansonsten drohe eine zweite noch schlimmere Infektionswelle. Der Lockdown in den USA müsse laut Gates mindestens zehn Wochen aufrecht erhalten werden und landesweit ohne Einschränkungen gelten. Entsprechendes müsste hierzulande für ganz Europa gelten. Da dies nicht der Fall ist befürchte ich, dass einige Länder aus Angst vor einem totalen wirtschaftlichen Kollaps zu früh die Lockdown Massnahmen lockern werden. Ebenfalls erscheint mir, dass man im Fall einer aufkommenden zweiten Welle nicht über dieselbe Testeffizienz wie beispielsweise China oder Südkorea verfügt. Es erscheint mir daher wahrscheinlich, dass es in Europa und vermutlich auch in den USA zu einer zweiten Welle kommen wird. Dies allerdings erst in 1-3 Monaten. Bis dahin rechne ich mit weniger volatilen aber tendenziell weiter fallenden Märkten. Die überraschende Entdeckung einer Therapie, eines Medikaments oder eines Impfstoffs wäre hingegen ein Startschuss für eine starke Erholung der Aktienmärkte. Sollte es hingegen zu unerwarteten Unternehmenspleiten kommen, vor allem von Unternehmen mit denen keiner rechnet, könnte ein weiterer scharfer Abverkauf an den Märkten stattfinden. |
AuthorBertan Güler, CFA Archives
November 2022
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